Auf nach Sylt – Sylt I’m coming!

Neulich im Flieger nach Sylt …

Mein Sitznachbar bestellt einen Gin Tonic und ich einen Tomatensaft.
Nachdem ich mir den Tomatensaft noch mit etwas Salz, Pfeffer und Zitronenschnitz „aufgepeppt“ habe meint er grinsend „Da fehlt aber noch etwas zur „bloody Mary“
Ich grinse zurück und sage „Ne, alles gut so! Ist für den Moment ok für mich. Ich werde ab morgen für eine Woche auf Sylt fasten und da kommt das nicht so gut, wenn ich kurz vorher noch Alkohol trinke“.

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Er sieht mich erstaunt an und verschluckt sich fast an seinem Drink
„Was sie gehen nach Sylt zum Fasten? So mit nix essen und so?“
„Ja genau! nix essen, viel trinken und wandern“
Wirklich? Also das kann ich mir gar nicht vorstellen! Ich habe mal so eine Saftkur gemacht und nach dem zweiten Tag abgebrochen, da ich es nicht ausgehalten habe als alle anderen um mich herum gegessen haben. Sie dürfen also eine Woche lang nix essen und nuuur trinken … aber keinen Alkohol wie ich vermute?“ Er grinst wieder.

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Ich schaue ihn entspannt an und sage „Genau! Nur viel Tee, Wasser, Saft und abends gibt es eine dünne Brühe.“ Er atmet auf „Ach wenigstens bekommen sie noch eine Suppe am Abend!“ „Ne, das ist wirklich nur eine Brühe … ohne Gemüsestücke oder Einlage“ Ich schaue ihn grinsend an als er leicht den Kopf schüttelt und meint „und davon wird man satt?“ Ich erkläre ihm dann, dass man erst einmal Hunger haben muss um satt zu werden und Hunger hat man normalerweise beim Fasten nicht, wenn sind das eher Gelüste …
Nun versteht er die Welt nicht mehr und meint „Aber wie geht das denn?“ Ich erkläre ihm mal ganz einfach „Vor dem Fastenbeginn muss auf jeden Fall der Darm entleert werden (wie das mit dem Einlauf geht spar ich mir besser denke ich 😉) und wenn der Darm dann leer ist und nix mehr von oben in den Bauch zur Verdauung kommt hat man in der Regel auch kein Hungergefühl“

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Nun ist er richtig neugierig „Und wieso machen sie das?“ „Och, eigentlich nur weil es mir gut tut und ich als schönen Nebeneffekt über die letzten Jahre so meinen Heuschnupfen ganz gut in den Griff bekommen habe“ „Aha, sie machen das also nicht zum ersten Mal! Wie oft haben sie denn schon gefastet? Wie kommt man überhaupt auf so eine Idee? und noch dazu auf S y l t?“ Ganz schön neugierig denke ich … aber ich finde es ganz witzig wie er sich immer mehr interessiert und bevor wir schweigend nebeneinander sitzen stille ich seine Neugier.
„Für mich persönlich begann der Einstieg ins Fasten vor sieben Jahren mit einer Säure-Basen-Woche in einem Wellnesshotel im Schwarzwald. Ich fühlte mich damals nicht wohl in meiner Haut, hatte definitiv ein paar Kilos zu viel auf den Hüften und war auf der Suche nach einer „Fasten-Woche“ und bei meiner Recherche im Internet bin ich dann auf diese Säure-Basen-Geschichte gestossen. Hier darf man übrigens essen 😉 Diese Woche hat mir in jeder Hinsicht so gut getan, so dass ich im darauf folgende Jahr gleich nochmals so eine Woche gebucht habe – dieses Mal ging es an die Mosel. Und hier habe ich dann zum ersten Mal Leute getroffen, die „richtig“ gefastet haben! Ich habe mit einigen von ihnen gesprochen und festgestellt, dass sie alle einen zufriedenen Eindruck gemacht haben und gut aussahen, obwohl sie eine Woche lang keine feste Nahrung zwischen den Zähnen hatten.“
Ist ja interessant. Und dann wollten sie das auch mal probieren?“
„Richtig! Ich dachte, wenigstens ausprobieren möchte ich das – ob es mir gut tut und gefällt kann ich nur dann feststellen wenn ich es ausprobiere! Ich hab dann wieder im Internet recherchiert und bin auf die Malteser Klinik von Weckbecker an der Rhön gestossen, die das unter ärztlicher Betreuung anbietet.
Aha, sie fasten also nie zu Hause?“
„Nein, das kann ich mir gar nicht vorstellen! … da wären viel zu viele Versuchungen. Ich habe bisher immer eine Woche Urlaub genommen und bin entweder an der Rhön gewesen oder auf Sylt. Nachdem beim ersten „richtigen“ Fasten alles glatt verlief und es mir prima ging entschloss ich mich das nächste Mal so eine Woche mit Wandern zu buchen. … und das mache ich nun schon seit vier Jahren einmal im Jahr.“
Und so wie sie aussehen freuen sie sich darauf! Machen sie das denn nun alleine auf Sylt?“
Ich lache „Nein, ich gehe in ein Fastenhaus wo alle fasten und im gleichen Boot sitzen. Ich finde es noch schön und spannend in einer Gruppe.“
Und wie lange wandert man da so?“ „Ach in der Regel sind das vormittags so gute drei Stunden – ca. 10 km – nachmittags hat man dann Zeit für sich“ „Also da werden sie eine ganz andere Woche vor sich haben wie ich. Ich besuche Freunde auf Sylt und werde mich durchschlemmen“ Ich muss lachen und sage „Sie müssen mich nicht mitleidig anschauen! Ich mache das freiwillig und freue mich wirklich darauf!“ „Also das glaube ich Ihnen sogar, so wie sie strahlen!

Der Flieger geht nun schon in den Landeanflug auf Sylt und die Insel liegt unter uns im Abendlicht.

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Er wirft dann noch einen Blick in meine „Fastenbibel“ die da heisst „Wie neugeboren durch Fasten“ und die ich immer beim Fasten dabei habe. Hier wird alles zu diesem Thema gut erklärt und da schaue ich immer wieder gerne rein. Ich meine, dass ich ihn neugierig gemacht habe und er sich den Buchtitel merken wird 😉

Beim Aussteigen wünscht er mir dann noch viel Erfolg und ich gebe ihm das Schokoladenherz, dass einem beim Ausstieg in die Hand gedrückt wird. Er meint noch „Ich hebe es für sie für den Rückflug auf, vielleicht sehen wir uns ja wieder und dann müssen sie mir unbedingt berichten wie es war!“

Ich lache – wer weiss!?

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Draussen vor dem Flughafen steht mein bestelltes Taxi und ich bin gespannt, was mich die kommende Woche erwartet. Das Wetter soll schon mal ganz gut werden & das ist ja fürs Wandern und die Stimmung im Allgemeinen nicht ganz unwichtig …

 

Anmerkung: Dieses Gespräch hat so nie stattgefunden, aber es ist eine kleine Zusammenfassung einiger Gespräche die ich geführt habe, wenn es ums Thema Fasten geht und wie ich dazu gekommen bin. 😊 … übrigens können Männer sich das in der Regel noch weniger vorstellen wie Frauen 😉 … Herr B. gehört auch zu den 90%, die sich nicht vorstellen können zu fasten 😉 …

Demnächst folgt noch ein Bericht zu den Wanderungen und wie es mir ergangen ist. Soviel sei schon verraten – die Woche war toll, ich hatte wahnsinniges Glück mit dem Wetter,  habe viele nette Leute getroffen und habe jede Minute am Strand und am grossen Meer genossen. UND ich habe nur einmal vom Essen geträumt 😂 … von einer Scheibe frischem Bauernbrot!

6 Gedanken zu „Auf nach Sylt – Sylt I’m coming!

  1. Margot Spahl

    Genau so kenne ich das auch.
    Mir persönlich hat das Fasten wandern in einer schwierigen Lebensphase sehr geholfen.
    Und Fastenwandern auf Sylt ist etwas ganz besonderes ☺
    Liebe Grüße

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    1. geniesserle

      Liebe Margot,
      es freut mich, dass Dir das Fasten geholfen hat! Es tut einfach gut sich mal wieder zu sortieren und gewisse Dinge neu zu ordnen, gell 😉 … Ich bin mir sicher, dass Du die ein oder andere Wanderung wiedererkennen wirst 😊
      LG Britta

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  2. Sigrid

    Liebe Britta,
    das Wichtige über´s Fasten hast Du schön in dem imaginären Gespräch zusammengefasst, dennoch, nichts für mich. Vielleicht wäre es für mich auch leichter in einer Gruppe, wie Du es getan hast. Mein Traum wäre eine Rohkostwoche mit Wandern, das könnte ich mir sehr gut vorstellen.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. geniesserle

      Liebe Sigrid,
      in einer Gruppe ist es auf jeden Fall leichter. Ich kann es mir auch nicht zu Hause – alleine – vorstellen. Hier wären einfach zu viele Verführungen. … Rohkost kann ich mir wieder nicht so richtig vorstellen 🙂 … aber ich bin mir sicher, das so etwas auch irgendwo angeboten wird! Die Wanderungen bringen auf jeden Fall Ablenkung, man ist viel an der frischen Luft und bewegt sich.
      Liebe Grüsse
      Britta

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  3. Erika

    Bei Fasten muss ich immer an meinen ehemaligen Chef denken. Er hat 3 Wochen gefastet, gearbeitet (Gastronomie) und hatte nach 3-4 Tagen eine ganz furchtbare Laune und wirklich gebessert hat sich das, ab der 2. Woche. Er schwörte auf diese entbehrungsreiche Zeit und hat uns jedes Jahr damit beglückt.

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    1. geniesserle

      Oh, Du Arme! 😉 … also das tue ich mir und meinem Umfeld nicht an! … ich faste nie zu Hause & verbinde das immer mit Urlaub & einer schönen Umgebung … und komme dann zufrieden nach Hause 😊
      LG Britta

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